Oliver Reese, Intendant am Berliner Ensemble, hat mit dem Stück „Bartsch, Kindermörder“ ein erschütterndes Portrait des Jürgen Bartsch geschaffen, der in den 1960er Jahren in Velbert vier Morde an Kindern begangen hat. Bei den Prozessen kamen nicht nur die Gräueltaten des Täters zu Sprache. Bis dahin Unaussprechliches aus der Kindheit des Mörders – Missbrauch kirchlicher Würdenträger , Erziehungsmethoden mit Gewalt und Erniedrigung – wurde plötzlich vor einer schockierten Öffentlichkeit ausgebreitet.

„Bartsch, Kindermörder“ beschreibt das Aufwachsen in einem Umfeld, in dem selbst das Leid eines Kindes durch sexuellen Missbrauch und Gewalt niemanden rührt. Auch wird die Nachkriegsgesellschaft skizziert, deren Emotionen vielfach durch Kriegserlebnisse verschüttet wurden. Das Stück beschreibt, wie sich die Ohnmacht dieses Kindes in krankhafte Macht- und Gewaltfantasien verwandelt, die in einer Tragödie enden.

Stephan Kroker, Ensemblemitglied beim Spotlight-Theater Erkrath, hat das Stück bewusst auf eine Weise inszeniert, dass den Opfern ein würdiges Andenken gewahrt wird und keinesfalls eine Täter-Opfer-Umkehr stattfindet.

Das Stück wird als Benefizveranstaltung zugunsten der Kinderschutzstiftung Hänsel und Gretel aufgeführt. Eine Publikumsdiskussion im Anschluss ist geplant. Karten gibt es über diesen Link.