18. August 2025

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BLICKWINKEL: Ausstellung mit Fotografien aus der Sammlung der Stadtsparkasse Düsseldorf im Kunstpalast

Made in Düsseldorf ist eine Ausstellungsreihe der Stadtsparkasse Düsseldorf in Kooperation mit dem Kunstpalast und dem NRW-Forum.  Sie widmet sich zeitgenössischen Künstler*innen, die durch ihr Studium, ihren Wohnort oder durch künstlerische Inhalte in Verbindung mit Düsseldorf und dem Rheinland stehen. In der siebten Ausstellung werden vom 12. September bis zum 26. Oktober 2025 im Kunstpalast unter dem Titel BLICKWINKEL fotografische Arbeiten aus der Kunstsammlung der Stadtsparkasse Düsseldorf von Rita McBride, Erica Baum, Bernd und Hilla Becher, Boris Becker, Tata Ronkholz und Katharina Sieverding gezeigt. Ergänzt wird die Ausstellung mit Leihgaben zu Tata Ronkholz aus einer Düsseldorfer Privatsammlung.

Die Fotografie hat sich im Laufe der Zeit von einer ursprünglich dokumentarischen Technik, um die Welt bildlich festzuhalten, zu einem vielseitigen Ausdrucksmittel mit großem Interpretationsspielraum entwickelt. In drei Kapiteln zeigen sechs Positionen verschiedene, teils konträre Ansätze mit unterschiedlichen Herangehensweisen und Perspektiven auf die künstlerische Fotografie als Dokumentations- oder Ausdrucksform. Erica Baum (* 1961) und Rita McBride (* 1961) arbeiten beide mit einer starken Vergrößerung der jeweiligen, die Form betonenden Bildinhalte. Sie laden die Betrachtenden dazu ein, das Abgebildete und seine Bedeutung oder Funktion zu hinterfragen. So muss man zweimal hinschauen, um in den Fotografien der Werkgruppe Patterns von Erica Baum zu erkennen, dass es sich um technische Schnittmuster aus dem Schneiderhandwerk handelt. Erica Baum fotografiert alltägliche Materialien wie Nähanleitungen, Archivbilder oder Zeitungen. In ihren komponierten Fotografien verbindet sie Sprache, Bild und Alltagsmaterialien zu poetischen Bildräumen, die eine narrative Kraft besitzen und neue Bedeutungsebenen aufzeigen. Mit der Bedeutungsverschiebung setzt sich auch Rita McBride auseinander. In ihrer Werkreihe Templates werden die Schablonen, die einst essentielle Hilfsmittel im technischen Zeichnen waren, durch die Vergrößerung zu eigenständigen Kunstwerken. Rita McBride löst das Werkzeug somit von seinem ursprünglichen Zweck, um die Verschiebung von Funktionalität und die soziale sowie kulturhistorische Rolle von Objekten zu untersuchen.

Mit ihrer systematischen und typologischen Herangehensweise ihrer dokumentarischen Fotografie haben Bernd (* 1931, † 2007) und Hilla Becher (* 1934, † 2015) nachfolgende Generationen von Künstler*innen maßgeblich beeinflusst. Im Mittelpunkt ihres fotografischen Lebenswerkes stehen Objekte der Schwerindustrie und des Bergwerks, wie die in dieser Ausstellung gezeigten Wassertürme und Fördertürme. Viele der fotografierten Bauwerke existieren aufgrund des industriellen Strukturwandels heute nicht mehr, was ihre Arbeit zu einer einzigartigen Bestandsaufnahme macht. Das Künstlerpaar sowie auch ihre einstigen Schüler*innen Boris Becker (* 1961) und Tata Ronkholz (* 1940, † 1997) wählen bei ihren fotografischen Arbeiten von Bauwerken eine ähnliche frontale und zentrale Perspektive, die einen Vergleich der Fotografien ermöglicht. Gleichzeitig wird deutlich, dass Boris Becker und Tata Ronkholz früh ihre individuellen künstlerischen Wege eingeschlagen haben. Boris Becker hat früh den Anspruch an eine rein abbildende, dokumentierende und typologische Fotografie aufgegeben. Seine Arbeiten hinterfragen die Abbildung der Wirklichkeit, indem sie die Differenz zwischen Motiv und Bildwirkung betonen und Raum für Imagination in Verbindung mit eigenen Erinnerungen schaffen. In seinen Werkgruppen Wohnhäuser und Hochhäuser untersucht Boris Becker Form, Funktion und die menschliche Prägung von Raum. Ein Bezug zum Alltagsraum ist auch in den Arbeiten von Tata Ronkholz ein zentraler Bestandteil. Dabei geht es ihr um eine beiläufige, darstellende Abbildung des Alltäglichen, deren gesellschaftliche und soziale Funktionsweisen sowie die Vergänglichkeit dieser kulturhistorischen Orte.

Das Interesse von Katharina Sieverding (* 1941) ist nicht die Dokumentation einer vermeintlichen Wirklichkeit, sondern das Infragestellen der fotografischen Abbildlichkeit und die Erforschung der Möglichkeiten der künstlerischen Fotografie. Durch ihre experimentelle Arbeitsweise mit Verfahren wie Montage, Filtern und Solarisation transformiert und verfremdet sie ihre großformatigen Selbstportraits und verweist damit auf gesellschaftliche, politische und strukturelle Herausforderungen ihrer Zeit. Dabei geht es Katharina Sieverding nicht um eine autobiografische Selbstdarstellung, sondern vielmehr um eine Reflexion über Identität, gesellschaftliche Geschlechterrollen und Machtverhältnisse.

Laufzeit: 12. September – 26. Oktober 2025 im Kunstpalast, Ehrenhof 4-5, 40479 Düsseldorf

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