23. November 2024

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Gemüse retten und Bedürftige satt machen

Kaj Binder rettet seit rund einem Jahr Gemüse, das auf Feldern übrigbleibt, und spendet es über Düsseldorfer Wohltätigkeitsorganisationen an Bedürftige

Kaj Binder ist eigentlich Fitnesstrainer. Bis zum Sommer 2019 arbeitete er auch in diesem Beruf, war für eine große Fitnesskette tätig. Daneben war er aber schon immer gern draußen in der Natur. So entstand irgendwann die Idee, beruflich etwas Neues auszuprobieren – und er startete als landwirtschaftlicher Helfer auf einem Biohof in Kaarst. Die Arbeit auf den Feldern machte ihm von Anfang an viel Spaß, er sah aber auch, welche Mengen an Gemüse – Kartoffeln, Möhren, Porree und vieles mehr – regelmäßig übrigbleiben. „Dieses Gemüse entspricht vielleicht nicht der Norm, hat Dellen oder ist zu klein, und kann deshalb nicht verkauft werden“, erklärt Binder. Der Nährwert, so der 32-Jährige weiter, sei aber der gleiche wie bei „normalem“ Gemüse. Und weil er auch hörte, dass sich immer mehr arme Menschen bei den Tafeln meldeten, entstand die Idee, dieses Gemüse direkt von den Feldern an Bedürftige zu spenden.

Schnell war ein Name für sein Projekt gefunden – seit März vergangenen Jahres ist Kaj Binder der Sattmacher. „Ich habe – neben meinem Arbeitgeber – dann weitere Höfe rund um Düsseldorf gefunden, die sofort bereit waren, abzugeben, was auf ihren Äckern liegen bleibt“, erzählt er. Das sammelt er ein und spendet es an Düsseldorfer Wohltätigkeitsorganisationen wie beispielsweise die Armenküche in der Altstadt – selbstverständlich alles ehrenamtlich. Die meiste Zeit arbeitet Binder allein, aber immer mal wieder hat er auch freiwillige Helfer wie etwa den Verein Altstadtengel, der Obdachlose unterstützt. „Mithilfe der Altstadtengel haben wir im vergangenen Jahr mal ein Feld mit 100 Kilo Porree abgeerntet und gespendet, das war ein tolles Erlebnis“, erinnert sich Binder. Ein Teil davon wurde sogar zu Suppe verarbeitet und an Bedürftige verteilt.

Über diese Aktion, so der Sattmacher, habe er viel öffentliche Aufmerksamkeit bekommen. So meldeten sich die Ackerhelden – ein Selbsternteanbieter, der biozertifizierte, mit verschiedenen Gemüsesorten vorbepflanzte Ackerstücke vermietet – bei ihm und stellten ihm kostenlos eine 40 Quadratmeter große Parzelle zur Verfügung. Hier baut Binder verschiedene Gemüse selbst an – und zwar nur aus einem einzigen Grund: um sie zu spenden.
Für die Zukunft hat Kaj Binder viele Pläne. So möchte er sein Projekt auf professionellere Füße stellen, einen gemeinnützigen Verein gründen und weitere landwirtschaftliche Betriebe rund um Düsseldorf, Krefeld und Neuss als Kooperationspartner gewinnen. Und wenn alles so klappt, wie er es sich vorstellt, dann wird er irgendwann mit einem Foodtruck unterwegs sein und warme Mahlzeiten – gekocht aus gerettetem Gemüse – an Bedürftige verteilen.


Mehr Informationen über den „Sattmacher“ gibt es unter www.sattmacher.nrw oder per E-Mail an info@sattmacher.nrw oder an team@sattmacher.nrw – wer sich dort meldet, erhält innerhalb von 48 Stunden eine Antwort.

Die „Ackerhelden“ vermieten – neben Düsseldorf – inzwischen bundesweit in mehr als 20 Städten Ackerflächen zum Bewirtschaften an Privatleute und Unternehmen. Mehr Informationen gibt es unter www.ackerhelden.de.
Gemüsegärten, die man mieten kann, gibt es auch von „meine ernte“. Der Anbieter ist neben Düsseldorf bundesweit an mehr als 25 Standorten vertreten, mehr als 30.000 Menschen haben in den vergangenen zehn Jahren Flächen angemietet und bewirtschaftet. Mehr Informationen gibt es unter www.meine-ernte.de


Foto: Kaj Binder

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