23. November 2024

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100 Jahre Museum Folkwang: Ausstellung Folkwang und die Stadt

Essen. Hier eröffnet das Museum Folkwang am 21. Mai die Ausstellung Folkwang und die Stadt im Essener Stadtraum: Mit 13 künstlerischen Projekten und einem vielseitigen Veranstaltungsprogramm wird die Essener City Nord zum Austragungsort der internationalen Schau.

Der Ausstellungs-Parcours, an dem renommierte Künstler:innen, wie Jeremy Deller, Anouk Kruithof und Simon Starling, sowie zahlreiche lokale Initiativen beteiligt sind, führt ausgehend vom größten innerstädtischen Verkehrskreisel am Berliner Platz durch das multikulturelle Viertel der nördlichen Innenstadt. Die ersten Bauarbeiten für das am Berliner Platz entstehende „Eco-Village“ beginnen ab dem 25. April.

Die in Zusammenarbeit mit MAP Markus Ambach Projekte entwickelte Ausstellung im urbanen Raum ist das Ergebnis eines vor drei Jahren initiierten Dialogs des Museums mit zahlreichen lokalen Initiativen und internationalen Künstler:innen in der Stadt. Die verschiedenen Kunstprojekte setzten sich mit der Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Gesellschaft, der Stadt Essen und den Menschen vor Ort auseinander. Die komplexe Frage, wie wir in Zukunft leben wollen, wird dabei an urbanen Situationen diskutiert. Die Besucher:innen sind eingeladen, mit den Akteur:innen der Stadt in den Dialog zu treten und so die Stadt von Morgen gemeinsam neu zu denken.

Einen Ort für nachhaltige Wohn- und Lebensentwürfe bietet das „Eco-Village“ mitten im Kreisverkehr auf dem Berliner Platz. Hier präsentieren u. a. das Essener Start-up Futur2k kreislauffähige Wohnmodule und das Kollektiv Performance Electrics, wie man Kunststrom aus Holzgas produziert. Gemeinsam mit weiteren Initiativen von Fridays for Future bis zur Essbaren Stadt verwandeln sie den urbanen Platz in ein ökologisches Dorf, das für alle zugänglich gemacht wird und auf Themen wie Nachhaltigkeit und Biodiversität eingeht.

Von hier aus führt der Ausstellungs-Parcours durch das multikulturelle Viertel der nördlichen Innenstadt, vorbei am Weberplatz, Kopstadtplatz, über die Viehofer Strasse zum Eltingviertel und durch die „grüne mitte essen“ zurück zum Berliner Platz. Leerstehende Restaurants und Ladenflächen, eine ehemalige Tabledance-Bar, aber auch öffentliche Orte selbst werden bespielt. Inhaltliche Schwerpunkte setzen die verschiedenen künstlerischen und alltagskulturellen Projekte auf Anliegen wie ökologische Nachhaltigkeit, kulturelle Vielfalt, politisches Eigenengagement und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Künstlerin Folke Köbberling lässt Schafe auf städtischen Grünflachen weiden. Jeremy Deller projiziert Nachrichten von 1922 vom Funke-Medienturm in die Stadt. Paula Erstmann und Mascha Fehse arbeiten mit der Essener Tafel e.V. an der Kirche St. Gertrud zum Thema Ernährungskultur. Zahlreiche weitere Projekte entstehen in einem engen Dialog der Künstler:innen mit Initiativen und Communities vor Ort. Bei der Expo Alternativ, in der über dem Konsumreform- Shop sozial engagierte Initiativen aus Essen vorgestellt werden, oder in einer Ausstellung bei Art Faktors zur Kulturgeschichte des Tattoos verknüpfen sich Alltags- und Hochkultur in einem neuen Dialog auf Augenhöhe.

Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm mit thematischen Stadtrundgängen, Workshops, Vorträgen und Diskussionsrunden begleitet die Ausstellung. So findet u. a. in der Filiale des schwedischen Möbelhauses IKEA an der Altendorfer Straße ein Aktionstag zum Thema „Wie wir wohnen wollen“ statt. Das Wohngeschäft integriert zudem Plakate aus den Beständen des Deutschen Plakat Museum/Museum Folkwang in seine Room-Settings. Ausflüge ins Grüne, wie z. B. nach Essen-Werden unter dem Motto „Anders leben“, eine Bustour unter dem Titel „Parallelwelten“ oder eine Fahrt zur Gründungsstätte des Museum Folkwang in Hagen zum Thema „Utopien, Dystopien und anderen Wahrheiten“ erweitern das Projekt auch über den Essener Stadtraum hinaus.

Das Kooperationsprojekt Folkwang und die Stadt knüpft an die Idee des Museumgründers Karl Ernst Osthaus an. Er war der Überzeugung, dass „ohne die Mitwirkung der Kunst die wichtigsten Fragen des sozialen Lebens unlösbar“ seien. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts siedelte er Künstler:innen in der Stadt an und beauftragte andere kreativschaffende Berufsgruppen mit neuen Entwürfen, organisierte Schaufenster-Wettbewerbe, gründete eine Schule und plante neue Stadtbezirke, um die gemeinschaftliche Teilhabe der Stadt zu stärken.

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