Essen. Ulrich Kanders, Hauptgeschäftsführer des Essener Unternehmensverbands (EUV) fürchtet, dass die neuen Lockdown Maßnahmen die Wirtschaft endgültig abwürgen könnten. Insbesonderer der Homeoffice-Beschluss gehe laut Kanders weit an der Unternehmensrealität vorbei: „Die Betriebe haben sich in den letzten Monaten auch deshalb nicht als Hotspots für Ansteckungen erwiesen, weil sie mit hohem Aufwand umfassende Hygienekonzepte penibel umgesetzt haben. Die offiziellen Zahlen sprechen in diesem Fall für sich: Auf Platz eins der Infektionen stehen die Alten- und Pflegeheime mit einem Anteil von etwa 44 Prozent. In der Industrie liegen wir bei 2 bis 4 Prozent und damit auch deutlich unter dem Wert der privaten Haushalte mit 25 Prozent. Man kann also überspitzt sagen, dass es fast keinen sichereren Ort gibt als den Arbeitsplatz.“ Obwohl Unternehmen seit Beginn der Pandemie beweisen, dass sie alles tun, um mobiles Arbeiten und Homeoffice zu ermöglichen, sehen sie sich jetzt mit wirklichkeitsfremden Regularien im Arbeits- und Hygieneschutz sowie einem extrem hohen Bürokratieaufwand konfrontiert, erklärte der Hauptgeschäftsführer weiter.
„Die Verlängerung des Lockdowns und die weitere Verschärfung der Maßnahmen werden für die Wirtschaft zu einer fast unerträglichen Belastung.“
Der Verband kritisiert ebenfalls, dass die Politik die digitalen Möglichkeiten zur Bekämpfung der Pandemie nicht entschlossen genug nutze. Kanders fordert: „Es muss dringend eine Exit-Strategie erarbeitet werden, wie und wann Schulen, Kindergärten und die geschlossenen Wirtschaftsbereiche wieder geöffnet werden können. Die angekündigte Bund-Länder-Arbeitsgruppe muss jetzt mit ihrer Arbeit sofort beginnen. Wichtig ist, dass die Industriebetriebe weiter produzieren können. Und absolut richtig ist auch, dass nun bei den Corona-Hilfen noch einmal deutlich nachgebessert werden soll.“
Foto: EUV